Die Zahl der Mitarbeitenden ohne emotionale Bindung ist auf dem höchsten Stand seit 2012 und beschert Deutschland aktuell Produktivitätsverluste im neunstelligen Bereich (ca. 167 Mrd. Euro). Laut Gallup Engagement Index, der renommiertesten Studie zur Arbeitsplatzqualität, sind lediglich ein Viertel der Mitarbeitenden mit ihrer Führung zufrieden. Erforderliche Kompetenzen wie Kommunikationsfähigkeit (z.B. Feedback, Offenheit), Veränderungsfähigkeit (z.B. Agilität) oder Wertschätzung (z.B. Emotionale Intelligenz) sind Mangelware. Das Fehlen an glaubwürdiger Aufmerksamkeit trägt nachhaltig dazu bei, dass eine Vielzahl von Beschäftigten der vorherrschenden Führungskultur das Prädikat „toxisch“ aussprechen. Dabei wäre in Zeiten radikaler Veränderungen nichts gewinnbringender, als ein energiegeladenes und psychologisch sicheres Betriebsklima.

Zeitgemäße Handlungsmodelle wie Agilität oder New Work verlangen jedoch, dass ein Teil der Führungsverantwortung auf die Mitarbeiter verteilt wird und die „Machtverhältnisse“ radikal anders gewichtet werden. Dies wird jedoch vielerorts eher stiefmütterlich in Angriff genommen oder findet schlichtweg gar nicht statt. Hoffnungsvolle Spielarten wie vertikale Vernetzung, Partizipation oder eigenständiges Handeln sind ebenso unerwünscht wie ein bewusster Umgang mit Fehlern. In einem internationalen Vergleich im Umgang mit Fehlern landete Deutschland auf dem 60. (!) von 61 Plätzen. Nur Singapur schnitt noch schlechter ab. Dort gibt es noch eine offizielle Züchtigung mit dem Rohrstock.​

​